Flow Zustände sind wunderbar: Manch einer sagt, dass sie einem Glücksrausch gleich kommen. Wenn du diese Momente bei dir identifizierst, kannst du daraus viele wertvolle Erkenntnisse für deinen Weg der beruflichen Veränderung schöpfen. In diesem Beitrag erfährst du, wie leicht es geht.
Was bedeutet das: Im Flow sein?
Kennst du das, wenn du in eine Tätigkeit so versunken bist, dass du Raum und Zeit vergisst? Du bist ganz bei der Sache, voll fokussiert und konzentriert. Diesen sogenannten Flow Zustand beschreiben viele Menschen sogar als Glücksrausch. Und das Tolle ist: Er fühlt sich nicht nur großartig an, sondern hilft auch dabei, die Produktivität zu erhöhen und großartige Ziele mit Leichtigkeit zu erreichen.
Der Positiven Psychologie zufolge kennzeichnen unter anderem folgende Merkmale den besonderen Flow Zustand:
- Im Flow stimmt das Maß der Herausforderung: Wir sind weder über- noch unterfordert. Die Tätigkeit passt zum Kompetenzlevel.
- Das Zeiterleben verändert sich: Es können Stunden vergehen, ohne dass du Notiz davon nimmst.
- Totaler Fokus: Während der Tätigkeit wird die Umgebung und alles, was ablenken könnte, ausgeblendet.
- Körperliche Bedürfnisse rücken in den Hintergrund: Meist merkt man gar nicht, dass Hunger oder Durst aufkommt. (Weshalb dennoch Pausen wichtig sind!)
- In der Regel wird die Tätigkeit als sinnvoll wahrgenommen.
- Die einzelnen Schritte fallen leicht und es stellt sich das Gefühl ein, dass es „einfach läuft“.
Bei mir ist es beispielsweise oft so, dass ich im Coaching oder auch beim Schreiben eines Blogbeitrages in einen Flow Zustand komme. Ganz besonders, wenn mir das Thema sehr am Herzen liegt und ich mich darin schon sehr gut auskenne, sodass nicht viel Recherche notwendig ist. Es fließt einfach.
Kleine Kinder sind quasi dauerhaft im Flow Zustand: Sicher hast du schonmal beobachtet, dass Kinder beim Spielen vollkommen im Hier und Jetzt sind und alles andere vergessen. Das zeigt auch: Im Flow zu sein, ist ein ganz natürlicher Zustand, den wir nur leider im Laufe der Zeit oft aus den Augen verlieren.
Viele Menschen verbinden den Flow Zustand eher mit privaten Aktivitäten, beispielsweise Sport oder Hobbys. Die einen gehen voll darin auf, sich beim Laufen auszupowern, die anderen versinken darin, sich kreativ zu betätigen, etwa beim Zeichnen oder Handwerken. Manche können beim Kochen oder Backen richtig abschalten, andere lieben es, den Urlaub zu planen und vorzubereiten.
Was ist es bei dir? Lass uns Antworten finden, denn sie können ein Schlüssel für deine (berufliche) Zufriedenheit sein.
Flow im Kontext beruflicher Neuorientierung
Wenn du der Frage nachgehst, was dich beruflich erfüllt, gibt es 2 Aspekte, für die der Flow Zustand relevant ist:
1. Er sagt etwas über deine Fähigkeiten und deine Interessen aus
Neben der Beschäftigung mit deinen Stärken ist auch die Suche nach Flow Momenten im Rahmen deiner Selbstreflexion sehr aufschlussreich: Denn der Flow Zustand entsteht oft bei Tätigkeiten, die Freude bereiten und bei denen das Gefühl aufkommt, etwas bewirken zu können. Beides ist eng an unser Sinnempfinden gekoppelt.
Damit nicht genug: Eingangs schrieb ich bereits, dass die Aktivität, der man im Flow Zustand nachgeht, in der Regel sehr gut zum eigenen Kompetenzlevel passt. Das führt dazu, dass wir entspannt und auf positive Weise gleichzeitig auch angespannt sind. Es stellt sich weder ein Gefühl der Unter- noch Überforderung ein.
Kurz gesagt: Wir bringen Fähigkeiten ein, die wir oft als total selbstverständlich ansehen – und nehmen sie dadurch gar nicht bewusst als solche wahr. Diese „Gold Nuggets“ können wichtige Puzzleteile für die Entwicklung möglicher beruflicher Perspektiven sein.
2. Er ist ein guter Indikator bei der Ideen-Testung
Ich teile den Prozess der beruflichen Neuorientierung gerne in 3 Phasen auf:
Phasen der beruflichen Neuorientierung
Reflexion
Du nimmst unterschiedliche Perspektiven ein und lernst dich sowie deine Bedürfnisse kennen.
Kreation
Du bringst deine Erkenntnisse zusammen und entwickelst Ideen für deine berufliche Zukunft – und testest sie.
Umsetzung
Hast du eine neue berufliche Perspektive gefunden, planst du die Schritte dorthin und gehst los.
In der Kreativphase wirst du Ideen entwickeln, die erstmal ein theoretisches Konstrukt in deinem Kopf sind. Es ist bei meinen Kund:innen ganz unterschiedlich, ob dabei direkt deutlich eine bestimmte Idee hervorsticht, oder ob es 2 bis 3 Ideen sind.
Liegen die Ideen vor, geht es um die Frage: Wie kann ich diese Idee schonmal antesten? Dazu gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten: Zum Beispiel das Gespräch mit Menschen suchen, die schon diese Tätigkeit ausüben. Podcasts von diesen Menschen hören, Dokumentationen schauen. Oder einen Probetag bzw. ein Praktikum bei einem Unternehmen machen, das solche Jobs anbietet.
Dabei geht es vor allem darum, ein Gefühl dafür zu bekommen: Wie kann das, was ich mir vorstelle, in der Realität aussehen? Wie würde es sich anfühlen? Und hier kommt der Flow ins Spiel: Wenn du dir bewusst bist, wie sich der Flow Zustand für dich anfühlt, kannst du bewusst darauf achten, ob er sich auch dabei einstellt, wenn du in diese neue Perspektive eintauchst.
Wichtig ist dabei allerdings zu beachten: In dem Moment, in dem du Neuland betrittst, was genau in dieser Phase passiert, wird dein Verstand sämtliche Hindernisse hervorbringen, um dich davon abzuhalten, die gewohnte Komfortzone zu verlassen. Es kann also gut sein, dass nicht auf Anhieb alles passt oder dass Ängste und Zweifel aufkommen.
Ideal ist es, wenn du dich also während der „Tests“ beobachtest. Wenn der Flow ausbleibt, bedeutet das nicht sofort, dass die Idee doof ist. Siehe es eher als iterativen Prozess an: Oft sind es bestimmte Aspekte, die noch nicht stimmig sind. Was also könntest du an deiner Idee verändern, damit sie besser zu dir passt?
Hier zählen Entschlusskraft, Durchhaltevermögen und Neugierde. Ideal ist es, wenn du in diesem Prozess begleitet wirst. Ein Coach kann dir helfen, deine Erfahrung aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, um herauszufinden, wie es weitergehen kann.
Wie stelle ich fest, wann ich im Flow bin?
Jetzt hast du einiges erfahren, über den Flow Zustand im Allgemeinen und wie er dir bei deiner beruflichen Veränderung hilft. Die folgende Übung hilft dir, deine persönlichen Flowmomente zu identifizieren.
Finde deine Flowmomente
Liste spontan alles auf, was dir als Antwort auf die Fragen in den Sinn kommt. Das müssen auch nicht alles Aktivitäten sein. Es gibt kein richtig und kein Falsch.
- Über welche Themen kannst du dich stundenlang unterhalten, ohne dass dir langweilig wird?
- Denke an deine Kindheit: Was hast du liebend gerne getan?
- Bei welchen kleinen und großen Aktivitäten – privat oder beruflich – kannst du so richtig eintauchen bzw. blühst du so richtig auf?
Wichtig ist dabei, im Prozess offen zu sein und die Wertung rauszulassen. Du musst noch nicht wissen, welche Rolle deine Antworten auf die Fragen in deiner beruflichen Zukunft spielen. Manche werden relevant sein, andere nicht.
Bei einem Puzzle sortierst du ja auch nicht schon im Vorfeld alle Teile aus, für die du nicht sofort den richtigen Platz findest. 😉
Schau dir nun deine Antworten an und frage dich:
Welche (natürlichen) Fähigkeiten, Interessen und/oder Eigenschaften kommen in diesen Momenten zum Tragen? Welche Rahmenbedingungen helfen dabei, dass du in diesen Momenten Freude empfindest?
Ich wünsche dir viel Freude beim Erkunden deiner Flowmomente!
In meinem Berufscoaching Blossom Up ist diese Analyse ein wichtiger und schöner Bestandteil der Reflexionsphase. Zusammen mit weiteren Aspekten wie den Stärken, Werten und Bedürfnissen setzt sich das Puzzle Stück für Stück zusammen. Wenn du dir Begleitung auf deinem Weg zur beruflichen Erfüllung wünschst, dann vereinbare gerne ein kostenloses Beratungsgespräch.
Titelbild: istockphoto.com/Vladimir Vladimirov