Glaubenssätze: Was dich davon abhält, dein volles Potenzial zum Ausdruck zu bringen

Zuletzt aktualisiert am 27/09/2024 |   geschrieben von Katja Smigerski
Katja Smigerski

Ich vermute, du bist schonmal darüber gestolpert: Glaubenssätze sind im Grunde die Überzeugungen, die dein Weltbild formen. Sie beeinflussen dein Denken und Handeln in jeglicher Hinsicht. Sie bestimmen, wie du auf Herausforderungen reagierst und vor allem auch, was du für möglich hältst. Das Schwierige daran ist: Da unsere Überzeugungen für uns einfach total logisch und normal sind, erkennen wir sie oft gar nicht als einschränkende Muster. In diesem Beitrag erfährst du, wie Glaubenssätze entstehen, wie sie dich blockieren können und was du tun kannst, um sie zu überwinden.

Was sind Glaubenssätze?

Im Grunde ist es ein Synonym für Überzeugungen. Sie bilden sich im Laufe des Lebens durch all die Erfahrungen, die du machst, und werden maßgeblich von deinen wichtigsten Bezugspersonen und der Kultur, in der du aufwächst, beeinflusst. 

Glaubenssätze sind tief in deinem Unterbewusstsein verankert, das tatsächlich zu etwa 90 % unser tägliches Denken und Handeln bestimmt. Du kannst dir dein Unterbewusstsein wie ein riesiges Navigationssystem vorstellen, da seit Tag eins, an dem du auf dieser Welt bist, Erfahrungen abspeichert, die du über deine fünf Sinne erlebst.

Bis etwa zum Alter von sieben Jahren nehmen Kinder ganz besonders alles wie ein Schwamm auf: Was sie hören, sehen, fühlen, schmecken und riechen. Alles, was sie wiederholt und vor allem in Verbindung mit starken Emotionen erfahren, setzt sich als Überzeugung fest. Vielleicht hast du auch schon erlebt, wie sie Aussagen und Verhaltensweisen quasi 1:1 einfach übernehmen.

Unser Gehirn ist dabei einfach und wertneutral gestrickt: Es richtet sich danach, was du wiederholt erfährst und priorisiert alles, was emotional besetzt ist. Dein Glaubenssystem gibt dir Orientierung und hat aus Sicht deines Gehirns den Zweck, dein Überleben zu sichern. 

Wichtig ist zu verstehen: Es gibt sowohl positive als auch negative Glaubenssätze. Wie du sie bewertest, hängt davon ab, ob sie dich dabei unterstützen, ein wohlbehaltenes (Berufs-)Leben in deinem besten Sinne zu führen, oder nicht. 

Wer sich mit Glaubenssätzen beschäftigt, beispielsweise im Rahmen eines Coachings, widmet sich in der Regel vor allem den Glaubenssätzen, die eher hinderlich für die Erreichung gewünschter Ziele sind. 

Oft sind das Glaubenssätze, die sich in der Kindheit und Jugend als Schutzmechanismus gedient haben, aber im heutigen Erwachsenenalter eher hinderlich sind. Beispielsweise hast du vielleicht Ärger bekommen, wenn du mal wieder zu laut warst. Also hast du irgendwann „Ich muss leise sein.“ verinnerlicht.

Wichtig ist zu beachten: Es ist ganz normal, dass wir solche Glaubenssätze entwickeln. Das bedeutet nicht unbedingt, dass man traumatische Erfahrungen gemacht hat. Wenn dir im Kindergarten immer wieder andere Kinder das Spielzeug weggenommen haben und dich das traurig gemacht hat, kann das auch schon dazu führen, dass du den Glauben entwickelst, dass die Welt ein Kampf ist. 

Klassische Beispiele für negative Glaubenssätze


  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich darf nicht versagen.“
  • „Erfolg ist nur etwas für andere.“
  • „Was sollen denn die anderen sagen?“
  • „Ich darf nicht laut sein.“

Diese inneren Überzeugungen sind häufig so tief in unserem Unterbewusstsein verankert, dass wir uns ihrer Macht kaum bewusst sind. Doch sie bestimmen maßgeblich, wie wir Entscheidungen treffen und welche Ziele wir verfolgen.

Wie Glaubenssätze dich einschränken

Ich liebe Metaphergeschichten, da sie so eindrücklich und verständlich sind. Die Geschichte des Zirkuselefanten von Jorge Bucay, einem argentinischen Autor, Psychiater und Gestalttherapeuten, zeigt auf, wie mächtig Glaubenssätze sind:

Als ich ein kleiner Junge war, war ich vollkommen vom Zirkus fasziniert, ganz besonders von den Tieren. Vor allem der Elefant hatte es mir angetan: Ein riesiges Tier mit ungeheurem Gewicht und großer Stärke. Ich sah allerdings, dass der Elefant nach der Vorstellung immer am Fuß an einen kleinen Pflock angekettet war – ein winziges Stück Holz. Ich wunderte mich: Wie kann es sein, dass der große und starke Elefant sich nicht einfach losreißt und flieht? Dieses Rätsel lies mich nicht los.

Erst später, als Erwachsener fand ich die Antwort heraus: Der Zirkuselefant war schon als kleines Elefantenbaby an einen solchen Pflock angekettet. So sehr er sich damals auch anstrengte, die Kette war zu stark. Er konnte sich nicht befreien. Mit den Jahren wuchs er zu einem mächtigen Elefanten heran – stark genug, um die Kette mühelos zu sprengen. Aber er versuchte es nie wieder, weil er den festen Glauben entwickelt hat, dass er es nicht kann. Die traurige Wahrheit: Seine Fesseln lagen nicht mehr außen, sondern in ihm selbst.

Die Fesseln, die den Elefanten zurückhalten, sind vergleichbar mit den Glaubenssätzen, die wir in unserem Unterbewusstsein verankert haben. Obwohl wir als Erwachsene stark genug sind, um Herausforderungen zu meistern, halten uns oft alte Überzeugungen davon ab, überhaupt einen Versuch zu wagen.

Die Gleichung ist grundsätzlich simpel: Da Glaubenssätze sozusagen die Software des Navigationssystems in unserem Gehirn bilden, schlägt unser Gehirn Alarm, sobald wir vom Weg abweichen und unbekanntes Gebiet betreten – beispielsweise, indem wir etwas tun, das neu für uns ist. Um uns davon abzuhalten, den vermeintlich sicheren Weg zu verlassen, geht dieser Alarm oft mit großem Unbehagen und Angst einher.

Negative Glaubenssätze beeinflussen unsere Gedanken und Handlungen auf vielfältige Weise. Sie können dazu führen, dass wir:

  • Möglichkeiten übersehen: Wenn wir glauben, dass Erfolg nur für andere erreichbar ist, werden wir weniger Chancen ergreifen. Wir suchen gar nicht erst nach Möglichkeiten und Lösungen und geben uns mit dem zufrieden, was aus unserer derzeitigen Sicht möglich ist.
  • Angst vor Veränderung: Ein Glaubenssatz wie „Ich sollte zufrieden sein“ hält uns oft davon ab, uns weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen, selbst wenn sich auch der Status Quo nicht gut anfühlt. Wenn wir uns daran gewöhnt haben, wie sich das anfühlt, wird es zum Standard, der für unser Gehirn Sicherheit bedeutet, weil wir wissen, wie wir damit umgehen können.
  • Uns selbst sabotieren: Glaubenssätze wie „Ich schaffe das nicht“ führen dazu, dass wir uns selbst im Weg stehen. Selbst wenn wir beginnen, etwas Neues auszuprobieren, geben wir oft frühzeitig auf.

Glaubenssätze hinterfragen und loslassen

Die gute Nachricht: Glaubenssätze sind nicht in Stein gemeißelt. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass wir unser Gehirn bzw. das darin verankerte Glaubenssysteme in jedem Alter ändern können. Selbst wenn wir 100 Jahre oder älter sind. Wenn du dich näher damit beschäftigen möchtest, ist das Schlagwort „Neuroplastizität“. 

Sobald wir uns unserer inneren Überzeugungen bewusst werden, können wir beginnen, sie zu hinterfragen und quasi umzuprogrammieren. Es gibt unzählige Methoden und Tools, wie du das machen kannst.

Je nachdem, wie tief ein Glaubenssatz verankert ist, lassen sie sich in Eigenregie oder mithilfe von Coaches oder Therapeuten auflösen und wandeln. Meiner Erfahrung nach ist dabei besonders entscheidend, wie stark die damit verbundenen Emotionen sind. 

7 Schritte, um negative Glaubenssätze zu wandeln

  1. Werde dir deiner Glaubenssätze bewusst: Gibt es Situationen in deinem (Berufs-)leben, in denen du immer wieder Ergebnisse erzielst, die du nicht möchtest? Dann reflektiere diese Situation: Schreibe erstmal auf, wie du die Situation erlebst. Frage dich: Was denke ich dabei? Was glaubst du dabei über dich selbst und die Welt? Gibt es einen ganz prägnanten Gedanken, der da immer aufkommt und bestimmte Gefühle auslöst? Das kann auch so simpel sein wie „Oh Mann, bin ich blöd!“ 
  2. Hinterfrage deine Überzeugungen: Wähle den Gedanken, der in dieser Situation vorherrscht. Stelle dir wieder schriftlich die Frage: „Ist das wirklich wahr, was ich da denke?“ Oft erkennen wir, dass die Überzeugungen, die uns blockieren, keine absoluten Wahrheiten sind, sondern subjektive Interpretationen unserer Erfahrungen. Doch selbst wenn deine Antwort im ersten Moment „Ja, das ist wahr!“ lautet, gehe weiter zum nächsten Schritt.
  3. Spiele mit dem Gedanken: Ist der Gedanke unter allen Umständen wahr? Gibt es andere Situationen, in denen das Gegenteil der Fall ist oder der Gedanken nur zum Teil zutrifft? Nehmen wir mal das Beispiel „Ich bin zu blöd!“, wenn du etwas nicht so hinbekommst, wie du es dir wünschst (Klingt hart, haben aber leider viele Menschen im Kopf). Dann wäre die Frage, ob du für alles zu blöd bist, oder nur für eine bestimmte Aufgabe. Und auch da: Was ist, wenn die Bedingungen andere wären? Und so weiter. Du wirst sehen, dass sich der Glaube relativiert.
  4. Finde Beweise für das Gegenteil: Nimm ganz bewusst das Gegenteil, in diesem Beispiel: „Ich bin richtig gut!“ Überlege, in welchen Situationen das zutrifft. Situationen, in denen du erfolgreich warst oder Herausforderungen gemeistert hast. Sammle mindestens fünf Beweise und frage dich dann: Wie waren da die Umstände? Was hast du da gedacht? Diese Beispiele zeigen dir, dass deine negativen Glaubenssätze nicht oder zumindest nicht immer zutreffen.
  5. Finde neue, hilfreiche Glaubenssätze: Welcher Glaube würde dir helfen, in der untersuchten Situation die Ergebnisse zu erzielen, die du dir wünschst? Schau dir dazu auch die Notizen zu Punkt 3 an. Im Beispiel könnte das sein: „Wenn ich entspannt bin, geht mir das leicht von der Hand!“ oder „Ich kann das. Ich versuche es einfach nochmal.“ oder „Ich kann lernen, wie es geht.“ 
  6. Mache einen Probelauf: Nimm bis zu fünf hilfreiche neue Überzeugungen und spiele damit die Ausgangssituation durch. Stelle dir vor, du erlebst die Situation und denkst dabei die neuen Gedanken. Das ist ein bisschen wie das Anprobieren neuer Klamotten und ungewohnt, aber wichtig. Versuche, dir diese veränderte Situation so genau wie möglich vorzustellen, also würdest du eine Szene in einem Film umschreiben. Nimm wahr, wie du dich dabei fühlst und lass das auf dich wirken.
  7. Bleibe dran und wiederhole: Schreibe die neuen Überzeugungen auf Post-Its und hänge sie an Orten auf, wo du sie regelmäßig siehst. Erstelle dir einen Handyhintergrund mit der prägnantesten Überzeugung. Nimm sie dir als Audio auf und höre sie immer wieder, z. B. beim Wäsche aufhängen. In kurz: Beschäftige dich damit und suche bewusst nach Beweisen, dass die neue Überzeugung wahr ist.

Probiere diese Schritte mal aus, sie können sehr hilfreich sein. Manchmal aber gibt es auch hartnäckige Kandidaten oder auch blinde Flecken, die schwer zu greifen sind. Da hilft die Unterstützung durch einen Coach

Es gibt auch eine Vielzahl an Methoden, die dir helfen, neue Überzeugungen schneller unterbewusst zu verankern. Beispiele dafür sind Hypnose und die Emotional Freedom Technique, kurz EFT. Ich nutze beides immer wieder und habe sehr gute Erfahrungen damit. 

Kommst du alleine nicht weiter? 

Nutze mein kostenfreies Erstgespräch per Telefon oder ZOOM und wir schauen gemeinsam, was dich davon abhält, um dein Ziel zu erreichen. Vielleicht purzeln ein paar Erkenntnisse oder Ideen dabei heraus, vielleicht kann ich dir genau die Unterstützung anbieten, die du brauchst.


Ich freue mich, dich kennenzulernen! 

Der Weg zur inneren Freiheit

Glaubenssätze lenken unser Leben in eine bestimmte Richtung, im Positiven wie auch im Negativen. Doch wenn wir uns unserer inneren Überzeugungen bewusst werden und sie hinterfragen, können wir die Fesseln sprengen.

Du wirst überrascht sein, wie viel Einfluss du tatsächlich auf deine Wahrnehmung der Welt und so auch auf dein Handeln und deine Ergebnisse hast. Erlaube dir, alte Glaubensmuster loszulassen und neue, stärkende Überzeugungen zu entwickeln.

Es ist Zeit, dein Potenzial zu entfalten und das Leben zu führen, das du dir wünschst!

Fazit

Negative Glaubenssätze sind die unsichtbaren Ketten, die uns festhalten und daran hindern, unser wahres Potenzial zu entfalten. Doch du hast die Kraft, diese Ketten zu sprengen und deine inneren Überzeugungen zu ändern. Sei dir bewusst: Du kannst viel mehr erreichen, als du bisher geglaubt hast.

Über die Autorin

Katja Smigerski ist kreativer Freigeist, Kommunikationsprofi, ausgebildeter Life & Business Coach (IHK) und Hypnotiseurin (TMI).

Die Darmstädterin unterstützt sensible, ehrgeizige Frauen bei ihrer beruflichen Neuorientierung. Ihre Überzeugung: Für einen erfüllten Job braucht es beides, Sinn und eine gesunde Selbstfürsorge.

In diesem Blog teilt sie Erfahrungen, Gedankenanstöße, Expertenwissen und Inspiration, die Impulse für mehr Klarheit, Selbstvertrauen und Umsetzung liefern.

Hinterlasse einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren: