Mut zur Veränderung: 5 Tipps, wie der Sprung ins kalte Wasser leichter fällt

Zuletzt aktualisiert am 26/07/2024 |   geschrieben von Katja Smigerski
Katja Smigerski

Bereit für einen erfrischenden Perspektivwechsel? In diesem Blog-Beitrag geht es um den „Sprung ins kalte Wasser“ als kraftvolle Möglichkeit, größere Veränderungen im Leben bzw. im Beruf anzustoßen. Ich teile drei meiner eigenen Sprung-Momente mit dir und erläutere, wieso der Sprung oft so viel Überwindung kostet. Du bekommst 5 Tipps an die Hand, wie dein Mut zur Veränderung größer werden kann. 

Der Sprung ins kalte Wasser – eine „Macher“-Qualität

Was haben Menschen mit „Macher“-Qualitäten gemeinsam, und was können wir von ihnen lernen? Neulich habe ich eine spannende Podcast-Folge von Juliana Käfer zu genau diesem Thema gehört: „Wie Macher denken“. Ihre Interviewpartnerin war Susanna Winkelhofer, Chefredakteurin und Herausgeberin des Wirtschaftsmagazins „Die Macher“.

Für das Magazin hat Susanna schon mit über 100 „Machern“ gesprochen. In Interview nannte sie einen wesentlichen Faktor, den all diese Menschen gemeinsam haben: Sie haben keine Scheu, immer wieder ins kalte Wasser zu springen. Sie setzen sich ein Ziel und gehen los.

Das erinnerte mich an meine eigenen Sprung-Momente im Leben, die ich gern mit dir teilen möchte. Es sind nicht immer riesige Veränderungen gewesen. Aber es waren Situationen, in denen ich mich auf neue, unbekannte Wege begeben habe, für die ich eine gute Portion Mut brauchte.

Sprung-Momente in meinem Leben

Direkt in den Sinn kam mir, wie ich bei meinem ersten Job gekündigt habe. Ich war Business Development Consultant, hatte schöne Projekte, tolle Kunden, aber mein Aufgabengebiet war mir einfach zu eng. Ich wollte schon damals mehr Wirksamkeit. Also verließ ich die bequeme Stelle mit 38,5 Stunden-Tarifvertrag und wechselte zu einer Agentur mit 40 Stunden, ohne Gehaltssprung. Mein Chef zeigte mir einen Vogel: Ich würde noch merken, was ich da aufgebe. Definitiv: Es war ein guter Sprung, wenn auch ein unbequemer. Ich habe viel gelernt.

Gleiches galt für mein Vorhaben, einen Halbmarathon zu laufen: Ich war 30, schon immer Marke Sportmuffel. Ich hatte zunehmend solche Rückenschmerzen, dass ich noch nicht mal mehr entspannt auf dem Sofa liegen konnte. Es war klar: Ich muss etwas ändern, und zwar nicht nur so ein bisschen. Da ich wusste, dass es mir hilft, ein System und einen Plan zu haben, meldete ich mich zum Marathonprojekt Darmstadt an.

Meine Freude lachten, als sie das hörten. Aber ich war fest entschlossen. Als ich zum ersten Projekt-Treffen fuhr, bei dem alle Teilnehmer ihren Status Quo in Sachen Kondition und Beweglichkeit vornahmen, hatte ich echt Angst und mir war total flau im Magen.

Aber ich zog es durch: Ich lernte in kleinen Schritten, was es für ein gutes Training braucht und vor allem lernte ich schon beim ersten Treffen tolle Menschen kennen, mit denen es leicht fiel, das Projekt durchzuziehen. Ich lief meinen ersten (und bislang einzigen) Halbmarathon und war stolz wie bolle!

Es hat sich bisher jedes Mal gelohnt, Neuland zu betreten, genauso wie viele weitere Male auch. Ich erinnere mich auch noch gut an den Tag, an dem ich meiner Chefin sagte, dass ich kündigen werde, um mich selbständig zu machen. Ich kann es fast noch fühlen, wie nervös ich war, wenn ich daran denke. Mir war fast übel. Wir gingen spazieren, als ich ihr meine Entscheidung mitteilte, und glaub mir: Meine Beine waren Pudding! Doch es hielt mich nicht davon ab, zu springen.

Die Angst gehört dazu – was in unserem Gehirn passiert

Solche Momente prägen nicht nur das Leben, sie bringen auch Ängste mit sich. Doch warum haben wir Angst? Ein Blick in die Funktionsweise unseres Gehirns verrät, dass es dazu neigt, energieeffizient zu arbeiten.

Die Metapher des „Sprung ins kalte Wasser“ nutzen wir in der Regel für Momente, in denen wir unsere Komfortzone verlassen. Das bedeutet, dass wir uns auf Erfahrungen einlassen, die wir so noch nicht gemacht haben. Oft wissen wir auch nur grob, was uns erwartet.

Das gefällt unserem Gehirn ganz und gar nicht, denn dessen Ziel ist es, möglichst energiesparend zu arbeiten. Das ist total sinnvoll, denn unsere mentale Energie, die wir Tag für Tag für bewusste Entscheidungen und Handlungen benötigen, ist schlicht begrenzt.

Energiesparend sind Routinen und Gewohnheiten, also Gedanken und Handlungen, die wir schon oft wiederholt haben und somit vertraut sind. Sie sind sozusagen im Unterbewusstsein einprogrammiert, wie beispielsweise der tägliche Weg zur Arbeit, Autofahren, Zähne putzen etc.

Finger weg!

Wenn wir neue Wege gehen wollen, kann unser Gehirn nicht auf bestehende Programme zurückgreifen, was eine erhöhte Aufmerksamkeit fordert und somit viel Energie. Da es dem präferierten Energiesparmodus widerspricht, sendet unser Hirn Signale, die uns dazu bewegen, lieber die Finger davon zu lassen.


Das macht sich in der Regel als Angst bemerkbar: Wir fühlen uns unwohl, haben Herzrasen, Bauchschmerzen und Gedanken, die uns sagen, dass das ganz schön riskant ist. 

Die Lösung dafür ist so simpel wie schwierig: Die Angst anerkennen und trotzdem losgehen. 

Warum den Stress in Kauf nehmen?

Der renommierte Hirnforscher Gerald Hüther erklärt, dass zwei grundlegende Bedürfnisse den Menschen antreiben: Zugehörigkeit und Entwicklung bzw. Autonomie. Schon im Mutterleib sind diese zwei Zutaten präsent, denn wir sind geborgen und verbunden mit der Mutter und gleichzeitig entwickelt sich zunehmend ein kleiner Mensch.

In unserer westlichen Zivilisation, insbesondere in Deutschland, leben wir in einer Wohlstandsgesellschaft. Den meisten Menschen geht es gut und wir sind bequem geworden. Die meisten von uns haben ein grundsätzlich angenehmes Leben mit vielen Routinen, die uns das Gefühl von Sicher- und Geborgenheit geben. Dennoch liegt es in der Natur des Menschen, dass er Entwicklung braucht. Dieses Bedürfnis kündigt sich oft durch eine latente Unzufriedenheit an. 

Wir haben also ein inneres Spannungsfeld: Bleiben wir in der Komfortzone, fühlt sich unser Gehirn wohl. Gleichzeitig aber existiert auch das natürliche Entwicklungsbedürfnis, das neue Reize benötigt. Im Idealfall ist unser Leben so abwechslungsreich, dass immer wieder beide Pole bedient werden.

Ist das nicht gegeben, ist der Sprung ins kalte Wasser ein möglicher Weg, um Entwicklungsimpulse zu provozieren. Das Gute ist: Du musst nicht direkt den Mount Everest besteigen, wenn du noch nie Bergsteigen warst. Wie groß der Sprung ins kalte Wasser sein muss, um einen starken Wachstumsimpuls zu setzen, ist sehr unterschiedlich. Für die einen ist es schon eine Überwindung, nach der Dusche die Beine kalt abzubrausen. Für andere ist es ein Eisbad. Es kommt immer auf die Ausgangsposition und die Risikobereitschaft an. Dazu gleich mehr.

Der Sprung ins kalte Wasser lohnt sich

  • Er führt in der Regel zu schnellen Erfolgen.
  • Es wird ordentlich Adrenalin ausgestoßen, was dazu führt, dass du dich lebendig fühlst
  • Das Alltagsbewusstsein ist stark gefordert, da viele neue Reize verarbeitet werden müssen. Das führt dazu, dass die Erfahrung intensiver ist.
  • Du hast das Gefühl, mehr vom Leben mitzubekommen, statt permanent im bequemen Autopilot-Modus unterwegs zu sein.
  • Du machst „gezwungenermaßen“ Erfahrungen, die dich wachsen lassen. Freiwillig hättest du sie vielleicht nicht angestrebt.

Ist der „kalte Sprung ins Wasser“ eher etwas für Adrenalin-Junkies?

Grundsätzlich ist jeder Mensch zu solchen Sprüngen fähig – aber die Bereitschaft dazu ist typabhängig. Manche Menschen sind von Natur aus risikofreudiger als andere. Der sogenannten Basel–Berlin-Risiko-Studie zufolge gibt es eine Art allgemeinen Faktor der Risikobereitschaft, der beständig bleibt und sich im Laufe des Lebens wenig entwickelt. Gleichzeitig kann die Risikofreudigkeit je nach Lebensbereich unterschiedlich sein.

5 Tipps für mehr Mut zur Veränderung

Spürst du ein Kribbeln und hast du total Lust, den Sprung zu wagen, beispielsweise für eine berufliche Veränderung … aber die damit verbundene Angst hält dich zurück? Die gute Nachricht ist: Es gibt Tipps und Tricks, die helfen, mutiger zu werden. Sie basieren zum Teil auf Rechercheergebnissen, aber vor allem auch auf Erfahrungen, die ich selbst oder meine Kundinnen gemacht haben. 

1. Trainiere deinen Mutmuskel in kleinen Schritten

Erstelle eine Liste mit kleinen Aktivitäten, die deinen Mut erfordern. Sammle ganz bewusst sowohl kleine als auch größere Sachen. Das kann zum Beispiel schon sein, dass du deinen Chef nach einer Gehaltserhöhung fragst. Oder morgens kalt zu duschen.

Stelle dir dann bei jedem Punkt die Frage: Wie viel Mut erfordert diese Sache bzw. Aktivität auf einer Skala von 1 (wenig) bis 10 (viel)? Ordne im Anschluss die Liste nach aufsteigender Zahl und starte mit der Sache, die am wenigsten Mut erfordert. Überlege dir, was dir helfen könnte, das anzugehen und nimm es in Angriff.

Sobald du eine Sache geschafft hast, feiere deinen Erfolg! Mit jedem Erfolg wirst du dich mutiger fühlen.

2. Suche den Kontakt zu Gleichgesinnten

Gemeinsam ist ein Ziel leichter erreichbar als alleine. Wichtig ist an dieser Stelle allerdings, dass du Kontakt zu Menschen suchst, die mindestens auf derselben „Mutstufe“ stehen wie du, oder bestenfalls schon mutiger sind. Denn es wird dir nichts bringen, wenn ihr nur gemeinsam weiterträumt oder euch über Zweifel austauscht. 😉

Mir hat es beispielsweise geholfen, mich zum Marathonprojekt anzumelden, als ich den Halbmarathon als Ziel hatte. Was oder wer könnte es bei dir sein?

3. Denke den Worst Case zu Ende

Oft halten uns Bedenken von einem Plan ab. Das Thema ist aber, dass wir die Gedanken nicht zu Ende führen. Beispielsweise kündigst du nicht, weil du Angst hast, nicht so schnell einen neuen Job zu finden.

Aber was ist, wenn du diesen Worst Case mal zu Ende denkst? Was könntest du denn konkret tun, wenn deine ersten Bewerbungen nicht fruchten? Sitzt du dann wirklich auf der Straße? Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass du vielleicht erstmal einen weniger attraktiven Job zur Überbrückung annimmst? Oder dass du dein Auto verkaufst? Oder dass du Unterstützungsangebote von der Arbeitsagentur bekommst, die dir weiterhelfen?

Die konkrete Überlegung, wie du mit dem Worst Case umgehen könntest, gibt dir Sicherheit und nimmt den Schrecken. Probiere es mal aus!

4. Schaffe Tatsachen

Das beste Beispiel hierfür ist sicher eine Schwangerschaft: Wenn das Kind unterwegs ist, bist du gezwungen, dich mit der anstehenden Veränderung auseinanderzusetzen. Da führt kein Weg dran vorbei und dein Gehirn muss den Fokus mehr auf den Weg zum Ziel statt auf die Bedenken richten. Wie könntest du das auf deine Situation übertragen?

Ich habe beispielsweise schon einige Menschen kennengelernt, die einfach gekündigt und dann erst nach neuen beruflichen Wegen gesucht haben – mit Erfolg! Manchmal hatten sie erst im zweiten Anlauf den Traumjob, aber sie wären dort nicht gelandet, wenn sie nicht Tatsachen geschaffen hätten.

Du kannst auch kleiner anfangen: Als ich mich selbständig machen wollte, war das ein sehr großer Schritt für mich. Also habe ich erstmal einfach nur meine Kündigung geschrieben, ausgedruckt und sichtbar auf meinen Schreibtisch liegen lassen – Monate, bevor ich sie in die Tat umgesetzt habe. 

Alleine diese kleine Handlung hat die Absicht aus meinem Kopf in die Realität geholt, mich an den Gedanken gewöhnt und einen Prozess angestoßen.

5. Hole dir Unterstützung an deine Seite

Gerade für solche Wendepunkte ist Coaching da: Ein Coach unterstützt dich dabei, deine Ziele zu erreichen. Und zwar dadurch, dass du deinen eigenen Weg findest und lernst, deine Kräfte zu mobilisieren. Es verfolgt das einfache Prinzip, wie Eltern bestenfalls ihre Kinder in ihrer Entwicklung fördern: Sie geben Halt, motivieren, helfen, Lösungen zu finden und unterstützen dabei, dranzubleiben.

Beispielsweise mein Berufscoaching „Blossom Up“ ist darauf ausgerichtet, Frauen auf dem Weg der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. Oft ist ein Coaching die Abkürzung und hilft dabei, schneller ans Ziel zu kommen, als es alleine möglich wäre.

Wage den Sprung!

 Wenn du für deine berufliche Neuorientierung Unterstützung suchst, könnte mein Berufscoaching  Blossom Up  etwas für dich sein.

Finde deinen Job mit Sinn, der dich erfüllt

Bilder: iStock.com/wundervisuals (Titel); iStock.com/shapecharge (Teaser Blossom Up)

Über die Autorin

Katja Smigerski ist kreativer Freigeist, Kommunikationsprofi, ausgebildeter Life & Business Coach (IHK) und Hypnotiseurin (TMI).

Die Darmstädterin unterstützt sensible, ehrgeizige Frauen bei ihrer beruflichen Neuorientierung. Ihre Überzeugung: Für einen erfüllten Job braucht es beides, Sinn und eine gesunde Selbstfürsorge.

In diesem Blog teilt sie Erfahrungen, Gedankenanstöße, Expertenwissen und Inspiration, die Impulse für mehr Klarheit, Selbstvertrauen und Umsetzung liefern.

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