Stellenabbau als Chance: Wie du die Krise für einen beruflichen Neuanfang nutzt

Zuletzt aktualisiert am 24/07/2024 |   geschrieben von Katja Smigerski
Katja Smigerski

Bayer, BASF, SAP – in den vergangenen Monaten gibt es immer wieder Schlagzeilen zu geplantem Stellenabbau. Genannt werden oft große Konzerne, aktuell vor allem Unternehmen der Automobilindustrie. Was im ersten Moment für große Unsicherheit sorgt, kann auch die Chance für einen beruflichen Neuanfang sein. In diesem Beitrag gebe ich dir Impulse, wie du die Krise nutzen kannst, um herauszufinden, was du wirklich gerne tun möchtest.

Mit Ängsten und Unsicherheit umgehen

Wenn die Information durchdringt, dass Stellen im Unternehmen abgebaut werden, löst das oft Ängste aus: Jobs, die bisher als sicher galten, stehen plötzlich auf der Kippe. Der Flurfunk läuft auf Hochtouren – und selbst wenn du bisher noch zuversichtlich warst, lösen die Gespräche der Kolleginnen und Kollegen auch bei dir zunehmend Unsicherheit aus.

Hier sind 3 Tipps, wie du damit umgehen kannst:

1. Wähle deine Gesprächspartner bewusst

Viele Menschen neigen in solchen Situationen dazu, den Flurfunk anzuheizen und sich in ihren Zweifeln gegenseitig hochzuschaukeln. Das ist ganz normal, denn der Mensch ist von Natur aus quasi darauf programmiert, Gefahren rechtzeitig zu erkennen.

Dennoch ist es wenig hilfreich, sich in „Was wäre, wenn …“-Szenarien zu verlieren, vielleicht sogar dadurch die noch bestehende Arbeit zu vernachlässigen. Ich empfehle dir daher, bewusst auszuwählen, mit wem du dich zur Situation austauschst und wie oft. Spüre in dich hinein: Welche Gespräche mit welchen Personen tun dir gut, und welche ziehen dich eher herunter? Distanziere dich von letzteren.

2. Denke den Worst Case zu Ende

Ich empfehle dir, für dich alleine ganz in Ruhe systematisch den Worst Case zu Ende zu denken. Denn Angst entsteht oft dadurch, dass Szenarien als unlösbar wahrgenommen werden: Dein Gehirn befindet sich sozusagen im offenen Loop. Indem du dich bewusst damit beschäftigst und über Lösungen nachdenkst, nimmst du Ängsten den Schrecken.

Zudem stärkst du deine Selbstwirksamkeit, was dir wieder ein Stück Sicherheit zurückgibt. Frage dich also:

  • Was ist das Schlimmste, was dir passieren kann?
  • Sollte dieser Fall eintreten: Wie kannst du konkret damit umgehen?
  • Und: Was könnte dir helfen, diesen Worst Case zu verhindern?

3. Fühle deine Gefühle

Gerät deine Jobsicherheit ins Wanken, entsteht Unsicherheit. Es ist menschlich und ganz normal, dass das auch an dir nicht ganz spurlos vorbeigeht. Statt die Gefühle, die damit einhergehen, beiseitezuschieben, empfehle ich dir, sie ganz bewusst zu spüren.

Wenn es eine Situation im Büro ist, in der Angst hochkommt, kannst du beispielsweise auf die Toilette gehen und 10 tiefe, bewusste Atemzüge nehmen. Das reguliert dein Nervensystem. Weitere Tipps findest du in meinem Beitrag zum Umgang mit Triggersituationen

Starke Gefühle dauern in der Regel 90 Sekunden an und ebben dann wieder ab. Schieben wir sie beiseite, halten wir sie eher aufrecht. Daher ist es wichtig, dass du für ausreichend Ausgleich sorgst, durch Bewegung, Atem- oder Achtsamkeitsübungen.

Weitere Impulse zum Thema Zukunftsängste findest du in diesem Beitrag der Selbstfürsorge-Expertin Ulrike Bossmann.

Perspektivwechsel: Die Krise als Chance nutzen

Oft kreisen die Gedanken eher um die Herausforderungen, die eine solche Krise mit sich bringt: „Ich bin doch schon so lange in dem Job – was soll ich denn sonst machen?“, oder „Ich bin doch schon über 45. Bekomme ich da überhaupt noch einen anderen Job?“ Diese Zweifel sind ganz typisch

Auch wenn sie ihre Berechtigung haben, möchte ich dich zu einem Perspektivwechsel einladen: Was ist, wenn diese Krise eine Chance für dich ist? In den vergangenen Monaten hatte ich immer wieder Gespräche mit Menschen, für die diese Krise genau der Anstoß war, den sie gebraucht haben. 

Sie spürten schon seit einer Weile, dass sie sich nach neuen Herausforderungen sehnen oder dass ihnen der Sinn und die Freude bei der Arbeit zunehmend abhandengekommen sind. Als dann bekannt wurde, dass Abfindungspakete verteilt werden, wurden sie hellhörig und nutzten die Gelegenheit, um den Absprung zu schaffen. Ein Beispiel ist Anna:

Erfahrungsberichte, Job mit Sinn

„Kind, lerne was Ordentliches!“ – Annas Reise vom Workaholic im Konzern zur freiberuflichen Pilates-Trainerin

Gerade, wenn du schon lange in einem Unternehmen bist, wirst du einen ordentlichen Verdienst haben. Somit kann es eine Win-win-Situation sein, wenn du Bereitschaft für einen Aufhebungsvertrag zeigst und dir somit eine bezahlte Auszeit ermöglichst.*

Diese Auszeit ermöglicht es dir, dich mit der Frage auseinanderzusetzen: Was will ich wirklich? Wie möchte ich meine Zeit bis zur Rente nutzen? Welche Möglichkeiten gibt es noch für mich?

Oft ist es hilfreich, sich erstmal ein Bild vom Status Quo zu machen und sich dann zu fragen: Was ist mir wichtig? Was möchte ich beibehalten und was hätte ich gern bei einem neuen Job anders? Nutze dazu gern mein Coachingtool Jobrad für 0 Euro.

Fragen für den Perspektivwechsel

Ich lade dich dazu ein, die „Chancen-Seite“ der Medaille für dich zu untersuchen:


  • Was wäre das Beste, was passieren kann, wenn du gekündigt wirst oder ein Abfindungspaket annimmst? Beschreibe dieses Szenario einmal in allen Facetten, am Besten schriftlich.
  • Wie würdest du dich dabei fühlen?
  • Welche Argumente gibt es dafür, dass dieses Szenario genauso eintreten kann wie der Worst Case?
  • Was kannst du schon heute tun, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass dieser Fall eintritt?

So gelingt die Veränderung

Zugegeben, diese Veränderungsprozesse sind oft nicht einfach: Zweifel und positive Aufregung wechseln sich ab. Und selbst wenn die Freude auf neue berufliche Wege vorherrscht, kommen Fragen auf: Wie finde ich denn heraus, was ich wirklich will? Was können neue berufliche Perspektiven sein? Und wie komme ich dahin?

Mit Selbstreflexion zu mehr Klarheit

Ist die Entscheidung gefallen, dass du neue Wege gehen möchtest, lohnt es sich, dich erstmal mit dir und deinem Potenzial auseinanderzusetzen: Was bringst du mit, wo liegen deine Stärken und welche Werte sind dir wichtig? Welche Bedürfnisse hast du und was brauchst du, um dein volles Potenzial auszuleben?

Dieser Deep Dive in deine Persönlichkeit ist ein Stück Arbeit, aber sehr wertvoll. Denn je besser du dich selbst kennst, desto klarer wirst du sehen, welche Optionen die passenden für dich sind. Vielleicht gibt es auch eine bestimmte Aus- oder Weiterbildung, die du schon immer mal machen wolltest?

Inspiration hilft

Inspiration ist meiner Erfahrung nach Gold wert, da sich dir neue Sichtweisen und Perspektiven zeigen, die dir vorher noch gar nicht wahrgenommen hast. Beispielsweise teile ich in meinem Blog Beiträge zu unterschiedlichen Aspekten rund um berufliche Neuorientierung und den Job mit Sinn. Erfahrungsberichte wie der von Anna geben Einblicke, wie so ein Prozess abläuft.

Weiterführende Beiträge zum Thema

Job mit Sinn

So findest du Klarheit darüber, welche Stärken du hast

Job mit Sinn

Berufliche Neuorientierung: Beispiele, Tipps und welche Rolle Selbstfürsorge dabei spielt

Job mit Sinn

Mut zur Veränderung: 5 Tipps, wie der Sprung ins kalte Wasser leichter fällt

Auch beispielsweise bei LinkedIn teilen viele Menschen ihre Geschichte, wie sie eine berufliche Veränderung erfolgreich gemeistert haben.

Baue dir ein unterstützendes Mindset auf

Sofern immer wieder noch Zweifel aufkommen, kannst du deine Gedanken durch die Arbeit mit Affirmationen in positive Bahnen lenken. Schau dir dazu mal meine Liste mit 33 kraftvollen Affirmationen für berufliche Erfüllung an.

Mit Unterstützung geht’s leichter 

Gemeinsam macht es mehr Spaß: Als Berufscoach begleite ich sensible, ehrgeizige Menschen dabei, sich beruflich neu zu orientieren. Ich kenne den Prozess und weiß, welche Fragen du dir stellen darfst, um Klarheit über deine berufliche Zukunft zu bekommen. Außerdem ist es sehr wohltuend, jemanden an seiner Seite zu haben, der durch den Prozess führt. Lass uns gerne in einem kostenfreien Beratungsgespräch schauen, wie ich dich auf deinem Weg unterstützen kann.


*Dieser Beitrag zeigt Perspektiven auf und gibt Erfahrungswerte weiter. Er ersetzt keine rechtliche Beratung. Bitte berate dich zu den Themen Abfindungspakete und Aufhebungsvertrag mit einem Rechtsbeistand. Dann bist du auf der sicheren Seite.

Titelbild: istockphoto.com/mediaphotos

Über die Autorin

Katja Smigerski ist kreativer Freigeist, Kommunikationsprofi, ausgebildeter Life & Business Coach (IHK) und Hypnotiseurin (TMI).

Die Darmstädterin unterstützt sensible, ehrgeizige Frauen bei ihrer beruflichen Neuorientierung. Ihre Überzeugung: Für einen erfüllten Job braucht es beides, Sinn und eine gesunde Selbstfürsorge.

In diesem Blog teilt sie Erfahrungen, Gedankenanstöße, Expertenwissen und Inspiration, die Impulse für mehr Klarheit, Selbstvertrauen und Umsetzung liefern.

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