Pläne sind wichtig, denn sie helfen uns, Ziele zu erreichen. Doch manchmal engen sie auch ein. Mit diesem persönlichen Beitrag möchte ich gern in Erinnerung rufen, dass ein Plan Mittel zum Zweck ist und es nicht darum geht, ihn perfekt zu befolgen. Ganz besonders, wenn er sich wie ein Korsett anfühlt und zu Druck und Anspannung führt. Was also ist der richtige Weg? Gibt es den überhaupt? Erfahre, welche 5 Tipps dir helfen, um eine gesunde Planung zu realisieren, die dir guttut.
Es ist die zweite Woche im Jahr 2024. Ich bin äußerst produktiv und voller (Vor-)freude ins neue Jahr gestartet.
Denn ich habe mir viele schöne Dinge vorgenommen:
- Mit meinem Berufscoaching Blossom Up ganz viele wunderbare Frauen auf ihrem Weg zum Job mit Sinn zu begleiten
- Blossom Up und alles, was dazu gehört, weiter auszubauen
- Nach Afrika reisen und eine Safari machen
- mehr Kultur erleben
- meinen Blog nutzen, um Menschen zu inspirieren
- mir weiter das Leben aufbauen, das ich mir wünsche
- tolle Bücher lesen
... ich könnte die Liste noch ewig fortführen 🙂
Insbesondere alles rund ums „Business“, wie man unter Selbständigen gerne sagt, habe ich ganz konkret in einem Plan festgehalten, den ich mit frischer Energie im neuen Jahr umsetzen wollte. Denn ich weiß, dass mir ein Plan Halt gibt und meine Produktivität fördert. Auch habe ich damit vor Augen: Diese Schritte darf ich gehen, um an meinem Ziel anzukommen.
Doch im Laufe dieser Woche kam eine Schwere in mir auf. Alles kam mir zu viel und zu starr vor. Obwohl ich produktiv war, ging es mir nicht schnell genug.
Das machte mich traurig: warum diese Schwere bei all diesen schönen Themen und Vorhaben?
(Rück-)Besinnung auf das „Wofür“
Diese Frage, also woher die Schwere kommt, brachte mich dazu, innezuhalten und mich wieder darauf zu besinnen, was es eigentlich ist, wofür mein Herz schlägt.
Warum ich das alles mache.
Woran ich wirklich Freude habe:
Es ist dieser eine Moment ...
Dieser eine Moment, wenn ich Menschen mit meinem Sein, mit meinen Worten, mit einer Übung, mit meinem Wissen, mit meinem Tun weiterhelfen kann.
Dieser eine Moment, wenn ich sehe oder spüre ...
- Da ist ein Samen gepflanzt.
- Da rattert es im Kopf, da tut sich was.
- Da zeigt sich ein Lächeln auf den Lippen.
- Da entsteht gerade ein „Aha-Moment“, weil eine neue Erkenntnis da ist.
- Da keimt Zuversicht und Hoffnung auf.
- Da beginnt ein Mensch zu strahlen.
- Da entsteht neuer Mut und Tatendrang.
Dann geht mir wirklich das Herz auf. Dann weiß ich, dass ich gerade meinen Auftrag erfülle. Und das erfüllt mich.
Und schwups, da war sie wieder: die Leichtigkeit.
Woher kam also die Schwere? Die Antwort war, dass ich meinen Plan unbedingt einhalten wollte, weil ich ja das Ziel erreichen möchte. Ich hatte ganz genau geplant, was alles passieren soll. Und das hat Druck erzeugt.
Pläne dienen der Orientierung
Ganz ehrlich: Ja, ich liebe es zu planen. Es ist wichtig, einen Plan zu haben, um zu wissen, wie man da hinkommt, wo man hin möchte. Und es ist wichtig, dass dieser Plan so konkret und greifbar wie möglich ist. Daher ist das auch ein wesentlicher Bestandteil auf dem Weg der beruflichen Neuorientierung und meiner Coachings.
Aber: Pläne sollten kein Korsett sein. Sondern zur Orientierung dienen.
Der Fokus darf darauf liegen, WOFÜR man das alles macht.
Es geht nicht darum, den Plan perfekt einzuhalten, sondern darum, das zu leben, wozu der Plan dient: Mehr von dem zu tun, was glücklich macht. Und den Blick darauf zu lenken. Das ist eine ganz andere, viel schönere und leichterer Motivation.
Die Mischung macht´s
Also einfach „Go with the flow“? Im Grunde ja. Das ist allerdings die hohe Kunst. Denn auch Aufgaben, die nicht dem Wofür dienen, können einen Flow erzeugen: Wäsche abhängen, Filme und Serien schauen, Online-Shopping ...
Der Schlüssel ist eine flexible Planung, die dabei hilft, den Fokus auf die wichtigen Dinge zu legen, aber ausreichend Raum für Ausgleich bietet: Langeweile, Kochen, soziale Kontakte, Filme schauen, Sport. Oder, wenn du im Büro arbeitest, der Kaffee mit den Kollegen oder der Spaziergang um den Block.
Forscher sind sich einig: effektiv und fokussiert zu arbeiten geht nur mit guten Pausen.
Im Magazin „Neue Narrative“, Ausgabe #19, habe ich dazu einen schönen Absatz gefunden:
"Schließlich können wir es mit dem Streben nach möglichst viel Fokus auch übertreiben und müssen aufpassen, dass wir bei dem Fokusthema nicht in Effizienzfetischismus verfallen. Fokusarbeit ist nur ein Aspekt einer gesunden Arbeitskultur. Übermäßige Konzentration erschöpft die Schaltkreise im Gehirn. Das kann Energie rauben und dazu führen, dass wir impulsiver, weniger hilfsbereit und kooperativ sind und Entscheidungen schlechter durchdenken. Das Gehirn arbeitet optimal, wenn es zwischen Konzentration und Unkonzentriertheit hin- und herschaltet. Wir brauchen also auch Platz für Langeweile und abschweifende Gedanken."
Danke für diesen Beitrag, Katja!
Ich habe genau die gleiche Erfahrung gemacht. Früher habe ich Jahre, Quartale, Monate geplant (so, wie „man“ das halt so macht). Das Ergebnis war für mich auch frustrieren, ich habe nur noch Pläne abgearbeitet, da ich dazu neigte, mir zu viel vorzunehmen.
Und die kreativen Pausen waren mal gar nicht geplant. Das hat mich sehr frustriert.
Inzwischen plane ich anders. Ich kenne meine nächsten 2-3 Ziele und darauf fokussiere ich mich. Und wenn diese erreicht sind, können die nächsten Ziele dran kommen.
Das lässt mir Raum, um auch mal zwischendurch „der Freude zu folgen“, einen Tag z.B. ganz was anderes zu machen. Dann geht es danach mit frischen Kräften weiter.
Viele Grüße
Anette
Liebe Anette, vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen! Spannend ist, dass du dazu neigtest, dir zu viel vorzunehmen. Das Thema habe ich auch immer wieder bzw. sehe es auch bei meinen Kundinnen. Bei meinen Kundinnen fällt es mir natürlich eher auf als bei mir, die Außenperspektive ist immer einfacher 😉 Ich denke, das ist einer der typischen Aspekte, die unsere Gesellschaft prägt: Leistung zählt und ist die Grundlage für Erfolg. Dabei können wir nur gute Leistungen erbringen oder wirksam sein, wenn es uns gut geht. Dazu ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und für sie zu sorgen. Leider kommt die Selbstfürsorge bei den meisten Menschen erst zum Schluss. Es ist ein Prozess, diese Sichtweise zu drehen, aber es ist möglich – und notwendig 🙂 Liebe Grüße!